zurück zur Übersicht Symposien
Metamorphosen der Zeit –
Zeitmodelle am Ende der Repräsentationskultur
29. bis 30. Mai 2010
Zunehmend werden technische und ökonomische Prozesse beschleunigt.
Wie beeinflusst diese Dynamisierung unsere Kultur, wenn, wie Giorgio Agamben schreibt, jede Kultur „eine bestimmte Erfahrung der Zeit“ ist? Aus recht unterschiedlichen Blickwinkeln nähert sich das Symposium dem Zeitbegriff unseres Heute und fragt, wie offen ein Zeitentwurf sein muss, der dem Erfahrungswandel gerecht wird.
Manche Indizes sprechen zudem dafür, dass wir uns womöglich von der Idee des einen, umfassenden Zeitbegriffs verabschieden müssen – zugunsten von differierenden Zeitkonzepten, die sich nur zum Teil überlappen. Erst dieses Ineinander oder Nebeneinander
unterschiedlicher Zeitkonzepte konturiert den Zeithorizont unserer Gegenwart und seine noch unausgelotete Transformation. Impulsreferate stellten während des Symposiums einzelne Zeitmodelle unter ästhetischen, geschichtlichen, psychologischen, ethnologischen oder ökonomischen Prämissen vor. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die verschiedenen Standpunkte mit den Referenten zu diskutieren.
(Frank Raddatz)
Programm
Samstag, 29. Mai
Begrüßung
Udo Balzer-Reher, Theaterbüro des Kulturbetriebes
Helmut Schäfer, Theater an der Ruhr
Einführung durch Frank Raddatz
Hartmut Rosa (Soziologe / Universität Jena)
Eröffnungsvortrag
Die verhexte Dialektik von Beschleunigung
und dem Einschmelzen der Zeitreserven
Harald Welzer (Sozialpsychologe / Universität Witten/Herdecke)
Die Erderwärmung als Abbau von Zukunft
Jan Fabre (Bildender Künstler, Regisseur / Antwerpen)
im Interview mit Frank Raddatz
Metamorphose, Tod und Theater
Martin Seel (Philosoph / Universität Frankfurt am Main)
Präsenz, Augenblick, Intensität
Friedrich Kittler (Germanist / Humboldt-Universität, Berlin)
im Videointerview mit Frank Raddatz
Zeiterfahrung, Medien und Rekursion
Eduard Winklhofer (Bildender Künstler / Düsseldorf)
Sonntag, 30. Mai
Jan Assmann (Ägyptologe / Universitäten Heidelberg u. Konstanz)
Sternzeit und Steinzeit:
Altägyptische Zeitvorstellungen
Hans-Jürgen Heinrichs (Ethnologe, Psychoanalytiker / Berlin)
Mythos, Ekstase und das Unbewusste:
Orte ohne Zeit?
Gunnar Heinsohn (Soziologe, Ökonom / Universität Bremen)
Zeit und Zins
Jochen Hörisch (Germanist / Universität Mannheim)
Theologie, Theorie, Theater –
Drei konkurrierende und doch wahlverwandte
Formen der Thematisierung von Zeitlichkeit
Moderation: Frank Raddatz, Helmut Schäfer
Konzept und Leitung: Frank Raddatz
Mitarbeit: Jonas Leifert
Theater an der Ruhr im Raffelbergpark
Akazienallee 61, 45478 Mülheim an der Ruhr
Eine Veranstaltung der "Stücke 2010"
in Zusammenarbeit mit dem Theater an der Ruhr