Für ihr Stück „südpol.windstill“ wird Armela Madreiter mit dem Mülheimer KinderStückePreis 2024 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gezeigt wurde bei den 49. Mülheimer Theatertagen die Uraufführung des Jungen Theater Heidelberg. Regie führte Yvonne Kespohl.
Das Stück sei eine „sehr, sehr konzentrierte Komposition“. Es schaffe mit der zehnjährigen Ida, die mit ihrer alkoholkranken Mutter zusammenlebt, „eine echte Heldin“, erklärte die Jury. Bis zuletzt wurde auch Henner Kallmeyers „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ intensiv gewürdigt. Nach 75-minütiger öffentlicher Debatte votierte die Jury soeben dennoch einstimmig für „südpol.windstill“.
Idas Lebensrealität werde sehr gut dargestellt – und dabei miterlebbar, wie sie mit großer Phantasie, Lebenslust und Empathie mit ihrer Situation umgehe. Der Text biete dabei „ganz viele Spielmöglichkeiten und öffne einen Raum, auch über schwierige Themen zu sprechen“. Der Jury gehörten dieses Jahr die Regisseurin Ebru Tartıcı Borchers, die Kulturjournalistin Anne Fritsch und der Autor Björn Hayer an.
„südpol.windstill“ erzählt für Kinder ab neun Jahren die Geschichte von Ida, die in prekären Verhältnissen aufwächst. Mit ihrem imaginären Freund Robert Falcon Scott, dem Entdecker, bereitet sie sich auf künftige Expeditionen vor – und schafft es zugleich, einen differenzierten und dennoch liebevollen Blick auf ihre Mutter zu entwickeln. Ein realer Freund und ein Brief öffnen ihr ungeahnte Möglichkeiten.
Armela Madreiter arbeitet als Dramaturgin und Autorin, sie schreibt Texte für junges und erwachsenes Publikum. Mit ihren Stücken wurde sie bereits zu mehreren Festivals eingeladen, in Mülheim war sie erstmals nominiert. Armela Madreiter wurde 1992 in Salzburg geboren und lebt in Wien.
Zum neunten Mal vergab in diesem Jahr auch eine Jugend-Jury ihren eigenen Preis. Die sieben Schülerinnen im Alter von 12 bis 16 Jahren zeichneten „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ von Henner Kallmeyer aus. In ihrer Würdigung lobten sie, dass das Stück sie „besonders berührt“ habe „und das schwierige Thema Krieg den Kindern nahebringt, gerade auch in der aktuellen Lage der Welt“.
Der Wettbewerb um den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis 2024 läuft noch bis zum 25. Mai. Bis dahin sind noch die Gastspiele von Falk Richters „The Silence“, Thomas Köcks „forecast:ödipus“ und Sivan Ben Yishais „Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert“ in Mülheim zu sehen.
Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.