+++ Die 50. Mülheimer Theatertage finden vom 10. – 31. Mai 2025 statt. +++

Unser NachBLICK auf...

RONNY VON WELT von Thilo Reffert

Der entsprechende VorBLICK ist hier zu finden!

Das Stück „Ronny von Welt“, welches das Junge Landestheater Tübingen am 18. April 2015 zur Premiere brachte, bedient sich an den Lügengeschichten Münchhausens. Die Ein-Mann-Inszenierung erfordert eine hohe Spielenergie, da der Schauspieler Dimetrio-Giovanni Rupp häufig zwischen den verschiedenen Rollen wechseln muss. Als Ronny, die Hauptfigur des Stückes, schlüpft er in die Rolle der Klassensprecherin Tessa, in die der beiden Coolsten der Klasse - Marek und Wedat - ebenso wie in die der eher zurückhaltenden Kalida und auch anderer Charaktere, die ihn durch die Geschichte begleiten.

Die Bühne ist in drei Spielorte unterteilt: Eine Tribüne (Schule), eine runde weiße Rampe (Zuhause/Antiquariat) und ein Ball, der die Weltkugel symbolisiert und im Spiel als Heimweg genutzt wird. Manche Bühnenteile sind auch gleichzeitig Zuschauertribüne. Dadurch kann der Schauspieler auch zwischen den Kindern spielen und sie in das Stück mit einbeziehen. In den Gesichtern der Kinder auf diesen Tribünen ist zu erkennen, dass es jedoch nicht gelingt, sie auf Dauer in den Bann der Geschichte zu ziehen, vermutlich lässt das häufige Rückenspiel des Schauspielers ihre Aufmerksamkeit schwinden.

Gelungen ist Rupp das spielerische Herausarbeiten der im Stücktext vorhandenen existentiellen Momente. Durch die in der Inszenierung kaum vorhandenen Pausen zum Durchatmen, zum Beispiel nach solchen Momenten, haben wir Zuschauenden jedoch kaum die Möglichkeit uns in Ronnys Gefühlswelt hinein zu versetzen. Dies gelang uns, wie in unserem VorBLICK zu lesen ist, allerdings besonders gut bei der Lektüre des Stückes. Das hohe Spieltempo führt daher leider bei uns zu dem Gefühl, das durch das Stück „gerannt“ wird, was die Inszenierung nicht kurzweiliger macht und dem geschriebenen Text und dessen Wirkung leider nicht vollends gerecht wird.

Viele Schüler*innen schienen jedoch beim Tempo der Inszenierung gut mitgehen zu können – nach der Vorstellung hatten wir den Eindruck, dass sie von Ronny und seiner Geschichte aber auch vom Darsteller und seiner Energie begeistert waren. (siehe z.B. auch FangBLICKE & FrageBLICKE zum Stück)