Geboren 1979 in Basel
Boris Nikitin, Sohn ukrainisch-slowakisch-französisch-jüdischer Einwanderer, ist Theaterregisseur, Autor, Kurator und Essayist. Er ist künstlerischer Leiter des biennalen Festivals für dokumentarische und propagandistische Künste „It's the Real Thing“. Seit 2007 setzt er sich in seinen Arbeiten mit der Konstruktion von Realitäten und Identitäten auseinander. Die Stücke suchen den Grenzgang zwischen Illusionstheater und Performance, zwischen Dokumentarischem, Propaganda und Fake, z. B. F wie Fälschung, nach Orson Welles (2008), Imitation of Life (2009), How to win friends & influence people (2013). Immer wieder handelt es sich bei Nikitins Stücken um Überschreibungen klassischer Stoffe, wie bei Woyzeck (2007) oder Hamlet (2016). Die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Wesen der Propaganda führten zudem zu den kuratorischen Projekten Martin Luther Propagandasymposium - Ein deutsches Wochenende (2017), der Schweizer Propagandakonferenz (2019) sowie zu der mehrteiligen Gesprächsreihe Propagandagespräche 1-8. Macht und Verwundbarkeit (2018/19). „Wie wenig andere führt Boris Nikitin das Theater derzeit an einen kritischen Punkt“, schreibt Theater heute. In jüngster Zeit beschäftigt sich Nikitin vermehrt mit dem Verhältnis von Kunst, Verwundbarkeit und Krankheit, zuletzt in seinem Solo Versuch über das Sterben. Mit seinen Arbeiten gastiert er weltweit, unter anderem in São Paolo, Moskau, Kapstadt, Paris, Amsterdam und Athen.
(Stand: 2021)