Geboren 1967 in Worpswede.
Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen. Gleichzeitig schrieb er Kolumnen und Reportagen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Zeit und Theater heute. Von 1994 bis 1996 Volontär, anschließend Redakteur beim Berliner Tagesspiegel. Für seine Reportagen Ein Tag mit Marlene (1995) und über die Love Parade 1997 erhielt er zweimal den renommierten Axel-Springer-Preis. Bei dem Film September, 2003 in Cannes uraufgeführt (Regie: Max Färberböck), schrieb Rinke am Drehbuch mit und gab dort außerdem sein Debüt als Schauspieler. 2006/07 war er Gastprofessor für Szenisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
ZDF/ARTE drehten einen Film mit und über Moritz Rinke (ZDF/ARTE, Mein Leben - Moritz Rinke, Erstausstrahlung 13. 1. 2008). 2010 erschien sein vielgelobter Roman Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel, der wochenlang auf der Bestsellerliste stand. Über seine Stücke und Prosa ist 2010 das Buch Ich gründe eine Akademie für Selbst-Achtung im Internationalen Verlag Peter Lang erschienen.
Moritz Rinke lebt in Berlin.
Der graue Engel UA: 28.09.1996, Schauspielhaus Zürich, Regie: Nina Hartwig
Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte UA 03.01.1999, Staatstheater Stuttgart / Theater am Kirchplatz, Schaan, Regie: Stephan Kimmig – „Stücke `99“ (Inszenierung der Städtischen Bühnen Münster, Regie: Sylvia Richter, Premiere: 07.01.1999)
Männer und Frauen UA: 23.04.1999, Niedersächsisches Staatstheater Hannover, Regie: Erich Sidler
Das Stockholm-Syndrom UA: 18.05.1999, Schauspiel Bonn, Regie: Christoph Rech
Republik Vineta UA: 23.09.2000, Thalia Theater Hamburg, Regie: Stephan Kimmig – „Stücke `01“
Die Nibelungen UA: 17.08.2002, Nibelungen-Festspiele Worms, Regie: Dieter Wedel
Die Optimisten UA: 22.11.2003, Schauspielhaus Bochum, Regie: Matthias Hartmann – „Stücke `04“ (Inszenierung des Theater Freiburg, Regie: Corinna von Rad / Amélie Niermeyer)
Café Umberto UA: 25.09.2005, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Burkhard C. Kosminksi – „Stücke `06“ (Inszenierung des Bremer Theaters, Regie: Nicolai Sykosch)
Wir lieben und wissen nichts UA: 14.12.2012, Schauspiel Frankfurt, Regie: Oliver Reese – „Stücke 2013“ (Inszenierung: Konzert Theater Bern, Regie: Mathias Schönsee, Premiere: 12.02.2013)
Weitere Inszenierungen in Aachen, Bielefeld, Kassel, Hamburg, Regensburg, Wilhelmshaven.
Der Blauwal im Kirschgarten, Rowohlt Berlin Verlag, 2001
Die Nibelungen. Neufassung, Rowohlt Paperback, 2002
Trilogie der Verlorenen, rororo-Taschenbuch, 2002
Das große Stolpern, Essaysammlung, Kiepenheuer & Witsch, 2005
Café Umberto, Rowohlt Taschenbuch, 2005
Die Nibelungen. Siegfrieds Frauen / Die letzten Tage von Burgund, Rowohlt-Paperback, 2007
Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2010
1997 Literaturpreis des PEN-Club Liechtenstein für DER MANN, DER NOCH KEINER FRAU BLÖSSE ENTDECKTE
2001 REPUBLIK VINETA bestes deutschsprachiges Stück (Kritikerumfrage Theater heute)
2002 Literaturpreis Inselschreiber
Theater Freiburg
Intendantin: Amélie Niermeyer
Nick Neuss: Miguel Abrantes Ostrowski
Carla Rosinski: Nadine Geyersbach
Inken Helliger: Christiane Roßbach
Christian Kraus: Peter Lerchbaumer
Maria Berger: Claudia Hübbecker
Tom Stetten: Urs Peter Halter
Otto Jung: Ueli Schweizer
Inszenierung: Amélie Niermeyer/Corinna von Rad
Bühne: Nikolaus Porz
Kostüme: Dorothee Scheiffarth
Musik: Cornelius Borgolte
Dramaturgie: Oliver Held
Uraufführung am 22. November 2003 im Schauspielhaus Bochum
Premiere im Theater Freiburg am 10. Dezember 2003, Kleines Haus
Aufführungsdauer: 2 Stunden, keine Pause
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg
Fotos: Maurice Korbel
von Moritz Rinke
Stücke 2006
Bremer Theater
von Moritz Rinke
Konzert Theater Bern
Das klassische bürgerliche Kammerspiel hat unter den Gegenwartsautoren keinen guten Ruf – jedenfalls in den deutschsprachigen Ländern, wo keine mehr geschrieben werden. Das mag daran liegen, dass „klassisch“ zu wenig nach „zeitgenössisch“ klingt. Das größere Handicap ist aber die Frage, was „bürgerlich“ heute eigentlich heißt. Moritz Rinke hat nun gezeigt, wie man diese einst so stilprägende Form neu belebt und beide Probleme löst. Sein konservativ gebautes Vier-Personen-Stück spielt im Wohnzimmer, wahrt die Einheit von Zeit und Raum und verzichtet auf alle Brüche, Diskurse, Nebenschauplätze. Und dennoch erzählt Wir lieben und wissen nichts äußerst facettenreich von einer Zeit der Passwörter und Satellitenabschüsse, der technisch optimierten Körper und Super-Boni, der Beziehungs-Optionen und Beschäftigungsrisiken, kurz: von der Gegenwart der Einsamkeit. Zwei Paare vereinbaren einen Wohnungstausch auf Zeit, treffen sich zur Übergabe, und können es nicht verhindern, dass in eineinhalb Stunden jeder einen Seelen-Striptease hinlegt. Wie jede gute Komödie ist auch Rinkes neues Stück im Kern eine Tragödie, die mit brillanten Pointen erträglich gemacht wird. Doch bei aller guten Unterhaltung hat sein Kammerspiel eine klassische Botschaft: Desillusioniert ist das neue Bürgerliche. Das meist gespielte neue Stück dieser Saison wird in der schlichtesten und pointiertesten Version des Konzert Theaters Bern gezeigt.
Till Briegleb
Schweizer Erstaufführung am 12.02.2013 im Konzert Theater Bern
(Uraufführung am 14.12.2012 im Schauspiel Frankfurt, Regie: Oliver Reese)
Regie: Mathias Schönsee
Ausstattung: Doreen Back
Video: Phillip Hohenwarter
Choreographie: Denis Puzanov
Dramaturgie: Sabrina Hofer
Mit:
Hannah: Saskia von Winterfeld
Sebastian: Christian Kerepeszki
Magdalena: Sophie Hottinger
Roman: Jonathan Loosli
Aufführungsdauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
Aufführungsrechte: Rowohlt Theaterverlag, Reinbek
Fotos: Annette Boutellier