Verunsicherung mit Z


Kolumne

Mittwoch, 18.5. Dem ganzen Tag wohnt eine zwielichtige Intransparenz des Zwischen inne. Nicht bloß haben wir die Mitte der Woche und auch so ungefähr das Bergfest der diesjährigen „Stücke“ erreicht. Nein, sogar unser vielbesprochenes Wetter neigt zur verschwommenen Uneindeutigkeit: Sonne oder Wolken? Knalliger Farbsalat aus Blau über grünen Bäumen oder gedecktes graues Trübsinnragout? Den Temperaturen der wochenendlichen Eisheiligen nachhängen oder doch lieber wieder vom Sommer träumen?

Die Konsequenzen der mangelnden Aussagekraft firmieren nicht nur in der gedanklichen Zerrissenheit vor dem offenen Kleiderschrank, sondern spinnen auch ein Netz aus feinen Gefühlsfäden in die merkwürdig mittelwarme Luft, in dem wir kleben bleiben und halbherzig zappeln. Nicht mal die Entscheidung über die heutige Laune will sich treffen.

Zur abendlichen Zerstreuung

Nun gut, heute steht noch Kultur an, und ungeachtet aller innerlichen Eskapaden kann es ja nicht schaden, sich dafür zu rüsten. Der wortakrobatische Regenschirm kann dann zumindest schnell aus dem Rucksack hervorgekramt werden, falls intellektausspülende Wolkenbrüche auftreten sollten. Versuchen wir es im Zustand der anhaltenden zarten Verwirrung mit einer ganz einfachen Assoziationskette:

Zeller - Zelle - Zwickau - Zentrale des Bundesamtes für Verfassungsschutz - Zaudern, kalkuliertes - Zwiebelpizza - Zwiespalt - Zwischenmenschlichkeit - Zweiklassentransportsystem - Zorniger Blick nach oben - Zirruswolken.

Ah, einfach ist relativ. Sinnfindung auch. Die Verunsicherung ist Programm. Denn vielleicht wird diese Geschichte bereits erzählt.