+++ Die 50. Mülheimer Theatertage finden vom 10. – 31. Mai 2025 statt. +++

Unser NachBLICK auf...

HIMMEL UND HÄNDE von Carsten Brandau

„Wir, das A und das O
das Ein und Alles
das Dick und Dünn
Das Du und das Ich
Aber Ich bin ich und nicht Du und Du bist Du
Wir, wir beide
zusammen“
(frei aus der Inszenierung zitiert)

Winfried Tobias und sein Ensemble haben alles richtig gemacht und das bis zum Ende - klar gesetzte Handlungen und ein Spielfluss von Anfang bis Ende, ohne Bruch. Auch die gestrichenen Textpassagen sind genau richtig gewählt.

Durch die Verkörperung von A durch Marcus Krone und O durch Alice Katharina Schmidt hatten wir das Gefühl, das Stück nun endlich auch erleben zu dürfen. Beim Lesen haben wir es erfühlt und nun durften wir es auf der Bühne nicht nur sehen, sondern auch erfahren.

Die klare Spiel- und Sprechweise ermöglicht uns Zuschauenden, ganz nah an A und O zu sein und mit ihnen gemeinsam auf die Reise über Himmel und Erde, vom Kleinsein bis zur Einschulung zu gehen. Sie kommen uns besonders nah, wenn sie die vierte Wand brechen und direkt mit uns sprechen, uns nach unseren Erinnerungen fragen und ihre mit uns teilen. Kleine Unruhen durch die Lust der Kinder mitzuspielen, zeigen wie fasziniert die Kinder vom Spiel auf der Bühne sind.

Besonders gelungen ist der Umgang mit Requisiten, reduziert und klar gesetzt dienen sie als perfektes „Spiel-Zeug“: Eine Scheinwerfer-Sonne zieht über den Theaterhimmel und ein Tütenwürfel wird zur Höhle. Auch die Kostüme hat Ariane Scherpf farblich gut gewählt, nur kurz irritierten die Overalls, die an „Babystrampler“ erinnerten.

Einige von uns haben geweint, die Kinder haben gelacht und gestaunt und besser geht es, glauben wir, nicht.

Was dann letztendlich bei den Kindern ankam, war eine Geschichte über die Schule und den Kindergarten, Buchstaben und Freundschaft. Und für uns „große Kinder“ eben ein bisschen davon und vieles mehr.

Ein Stück für Klein, Groß und, so glauben wir, auch fast alles dazwischen.

Ein riesiges Dankeschön an Carsten Brandau, Winfried Tobias und das Ensemble, die uns den Raum zum Erinnern geschenkt haben.