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paradies spielen (abendland. ein abgesang)

Thomas Köck: paradies spielen (abendland. ein abgesang) / Foto: Christian Kleiner
Nationaltheater Mannheim

1 Stunde 30 Minuten



Stücke 2018

 

Die Erde wird zur Eiswüste. Ein Zug rast ungebremst durch die Reste der Zivilisation. Die letzten Menschen im ewigen ICE der Spätmoderne schwanken zwischen komischer Verzweiflung und noch komischerer Verdrängung. War nicht am Bahnsteig noch alles wie immer? Tja, wenn man die Klimakatastrophe lange genug ausblendet, kommt sie eben plötzlich. paradies spielen ist der dritte und stärkste Teil der Klimatrilogie des Dramatikers Thomas Köck. Wieder verschneidet Köck die menschengemachte, globale (finale?) Tragödie mit Szenen ungleich schmerzlicherer persönlicher Verluste. Da ist die verstörende Geschichte einer Selbstverbrennung im Hobbykeller. Die der Unfähigkeit zu trauern. Und die von hoffnungsvollem Aufbruch und ernüchternder Ankunft. Den philosophischen Rahmen setzt ein schillernd zwischenweltlicher, an Paul Virilios Theorie des rasenden Stillstands geschulter, singender Zugbegleiter. Regisseurin Marie Bues kombiniert in ihrer Mannheimer Uraufführung drei ebenso eingängige wie unterschiedliche Erzähl- und Spielweisen zum kohärenten Porträt einer Weltgesellschaft im kapitalistischen Geschwindigkeitsrausch.
Cornelia Fiedler

 

Uraufführung: 
15.12.2017, Nationaltheater Mannheim

 

Mit: Anton Berman, Katharina Hauter, Julius Forster, Anne-Marie Lux, Reinhard Mahlberg, David Müller, Ragna Pitoll, Sven Prietz, Carmen Witt

Regie: Marie Bues
Ausstattung: Pia Maria Mackert
Musik: Anton Berman
Licht: Björn Klaassen
Choreinstudierung: Claudia Sendlinger
Video: Regina Hess
Dramaturgie: Carolin Losch

 

Stückabdruck: 
Theater heute 3/2018