ZwischenStücke

Die ZwischenStücke stärken die Verbindung von Theater und Literatur, die bei den Mülheimer Theatertagen im Zentrum steht. Sie machen die „Stücke“ mit Gastspielen zeitgenössischer Inszenierungen und Lesungen das ganze Jahr über in Mülheim präsent. 

Am 28. November 2023, 18 Uhr, war das Staatstheater Mainz mit Fast genial nach dem Roman von Benedict Wells zu Gast. „Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern.“ Francis’ Weg scheint vorherbestimmt. Nachdem sein Stiefvater und sein Halbbruder die Familie verlassen haben, lebt er mit seiner psychisch erkrankten Mutter in einem Trailerpark bei Claymont. Geldprobleme und die Klinikaufenthalte seiner Mutter bestimmen sein Leben und in der Schule droht er endgültig, den Anschluss zu verlieren. Francis wird das Leben eines Losers führen, davon ist er überzeugt, bis er eines Tages die Wahrheit über seinen Vater erfährt. Seine Mutter wurde mithilfe einer Hochbegabten-Samenbank künstlich befruchtet und Francis ist somit der Sohn eines genialen Wissenschaftlers aus Harvard. Gemeinsam mit seinem besten Freund Grover und der geheimnisvollen und labilen Anne-May macht sich Francis auf zu einem wilden Roadtrip durch die USA bis zur Westküste, um seinen Vater zu finden und damit endlich auch eine Antwort auf die Frage nach der eigenen Identität.
Der Autor Benedict Wells, Spezialist für coming-of-age-Stoffe, wurde 2022 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Spielort: Theater an der Ruhr

Am 22. September 2023, war Friendship Never Ends als Gastspiel des Theaterhaus Jena zu sehen. „Yah got to have friends“ singt Bette Midler im Angesicht der AIDS-Pandemie, während den davon Betroffenen die Überlebenswichtigkeit von Freundschaftsnetzwerken bewusst wird. Jahrzehnte später stellen sich hashtagmonike (Mona Vojacek Koper, Henrike Commichau) und Lorenz Nolting dem Wert der Freundschaft angesichts einer Pandemiebekämpfung, die Freundschaft als Kategorie kaum beachtet. Immer schon ist die Freundschaft eines der wichtigsten gesellschaftlichen Mittel des Zusammenhalts, doch zugleich ist sie der freie Vogel, ungezähmt und ohne rechtlichen Rahmen. Während die RZB (die romantische Zweierbeziehung) auf Besitzverhältnissen gründet und diese mit der Idee der Romantik verheißungsvoll ausgestaltet, basiert die Freundschaft auf Freiwilligkeit, einem steten Aushandeln dieser Beziehung, die die Gesellschaft nur als informell anerkennt. Zeit, dieser freien Struktur ein Denkmal zu setzen. Friendship Never Ends reißt einen Bogen der Erfahrungen auf, gibt Einblicke in die Ausgestaltungen von Freundschaften, in Momente größten Zusammenhalts und tiefster Enttäuschung, in Klüngeleien und die Freundschaftsgeschichte, die uns ins Heute gebracht hat. Mit Wärme, Humor und Musik nehmen uns Henrike, Mona und Lorenz mit auf eine wilde Reise: Cause that's what friends are for. Spielort: Theater an der Ruhr
 

Eine Kooperation der Mülheimer Theatertage mit dem Theater an der Ruhr und der Stadtbibliothek