
Die ZwischenStücke starten wieder am 2. Oktober.
„Die Entführung der Amygdala“ – ein vielstimmiger Monolog über die Suche nach einer neuen Existenz abseits gängiger Rollenvorstellungen
Nach einem fulminanten Festival- und Saisonschluss mit dem Gastspiel „Hundekotattacke“ sind das Theaterhaus Jena und die Schauspielerin Pina Bergemann nun erneut zu Gast in Mülheim:
„Die Entführung der Amygdala“ von Anna Gschnitzer
Donnerstag, dem 2. Oktober 2025, um 19:30 Uhr
Theater an der Ruhr
Es beginnt mit einem Knall. Der Kopf bounct auf die Motorhaube und das Patriarchat fetzt ihr aus dem Schädel. Eben noch hat sie sich abgestrampelt, um es allen recht zu machen, um alle Erwartungen und die selbstgesteckten Ziele zu erfüllen - im Job, in der Familie, im Alltagswahnsinn. Jetzt liegt sie nach einem Fahrradunfall bewusstlos auf der Straße und ihre Amygdala übernimmt - und die ist gnadenlos:
Sie vergisst, dass sie Mutter ist, vergisst ihre Kinder, ihren Mann, den Kredit für die Immobilie, die gläserne Decke, die sie nach ihrer Elternzeit einfach nicht mehr durchbrechen kann, die Lebenskosten, die das Einkommen übersteigen, den ganzen Struggle, lässt das alles hinter sich, mit einem Mal. Aber kann man das – kann man das wirklich?
Pina Bergemann wird musikalisch live von Moritz Bossmann begleitet, er ist u. a. Mitglied der Band Käptn Peng und Kompositeur des Soundtracks zur Verfilmung der Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling.
Anna Gschnitzer zeigt eine Frau, deren Leben am seidenen Faden hängt und die eine radikal neue Perspektive erprobt. Dafür hat sie einen ebenso wütenden wie drängenden Ton gefunden, der bei aller Verspieltheit die existentielle Not der Situation bewusst macht.
„Schon als Text ist das ziemlich großartig. Aber was Pina Bergemann und Babett Grube am Theaterhaus Jena daraus gemacht haben, wirkt preisverdächtig. Man folgt diesem schrägen Blick auf die vermeintliche Kleinfamilien-Normalität mit diebischer Freude und Spaß am Absurden.“ (Georg Kasch, nachtkritik)
Die junge österreichische Dramatikerin Anna Gschnitzer hat längst schon die Aufmerksamkeit des Auswahlgremiums der Mülheimer Theatertage auf sich gezogen und stand mit ihrem Stück „Wasser“ auf der Longlist für die 49. Mülheimer Theatertage. Mit „Die Entführung der Amygdala“ war sie eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2025.
Die ZwischenStücke sind eine Kooperation der Mülheimer Theatertage mit dem Theater an der Ruhr, wo die Aufführung gezeigt wird. Tickets für 10 Euro (ermäßigt) und 18 Euro (Normalpreis) gibt es hier und 0208 – 599 01 88.