Stücke 2010
Man könnte die Geschichte ganz einfach so erzählen: Zwei treffen sich auf einer Party und verlieben sich – oder was jeder so dafür hält –, und ein paar Monate später läuft die Sache aus dem Ruder. Am Ende hat sich Grete fast umgebracht, und Heinrich es nicht mal mitbekommen.
Aber warum soll man es sich immer einfach machen? Was Ewald Palmetshofer in faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete erzählt, ist gar nicht so leicht zu überblicken. Zumal die Beteiligten gerade an entscheidenden Stellen eher wenig sagen, auch wenn sie viel reden. Dabei ist die Geschichte nicht wirklich neu, eine ähnliche Konstellation hat bekanntlich schon Goethe interessiert.
Die netten Umdiedreißiger, die Faust und Grete unter sich aufteilen, heißen Paul und Ines, Fritz und Anne, Robert und Tanja. Nichtssagend zweisilbige Allerweltsnamen, die sich mit oder ohne Kind in ihren netten Wohnungen benehmen wie jungverheiratete Zweipersonenbausparverträge. Zwischen ihnen herrscht eine ausgetretene, harmoniesüchtige Stummelsprache, die zwischen-menschlich wortreich auf der Stelle tritt und nur die Angst kennt, auf den schnurgeraden Pfaden in die verrentete Langeweile vielleicht doch einen halben Meter vom Weg abzukommen. Alles bestens also, unter den netten jungen Leuten von heute, wenn nur nicht am Ende Grete fast tot wäre und Heinrich wieder mal nichts mitbekommt.
Mit: Vincent Glander, Steffen Höld, Katja Jung, Bettina Kerl, Nicola Kirsch, Max Mayer
Regie: Felicitas Brucker
Bühnenbild: Steffi Wurster
Kostüme: Irene Ip