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Eine griechische Trilogie

Berliner Ensemble

3 Stunden 20 Minuten, eine Pause

 

 

Stücke 2019

 

Philippa hat Haus und Mann verlassen. Jetzt sucht sie Zuflucht in einer Frauenkommune. Dort versteckt sich schon ihre Tochter. Auch Inge wohnt dort, Inge, die von ihrem Mann verprügelt wurde, bis sie zurückschlug. Michael hintergeht seine Frau mit möglichst dreckigen Affären. Christoph hat seine Patientinnen auf eine Art beglückt, von der niemand erfahren darf. Thomas sitzt im Rollstuhl. Seine Frau hat das Klo versperrt und seine Habseligkeiten für ihn unerreichbar verstaut.
Von insgesamt sechs Frauen und sechs Männern erzählt der Autor und Regisseur Simon Stone in seiner Griechischen Trilogie. Ihre Lebensläufe überkreuzen sich, ihre Schicksale sind gezeichnet von männlicher Geltungssucht und ihren hässlichen Folgen. Demgegenüber stehen die Abwehrinstinkte der Frauen in ausgesuchten Eskalationsstufen: dulden, flüchten, hadern, vergelten.
Vorbilder fand Stone in der Antike: die Verschwörung in der Lysistrata, die Tragödie der Troerinnen, die Kollektivrache der Bakchen. Wie in früheren Projekten übernimmt der in Basel geborene Australier von den klassischen Stoffen nur ausgesuchte Plotstrukturen und Motive. Die Figuren sind entschieden von heute, die Dialoge scharfsinnig, die Episoden raffiniert getaktet. Schlagend einfach das Setting: Das Publikum schaut auf ein Niemandsland aus Nebel und Glas. Auf ein Schlachtfeld ohne Sieger. Unversehrt übersteht diesen Krieg unter den Geschlechtern niemand.

Stephan Reuter

 

Uraufführung: 
11.10.2018, Berliner Ensemble

 

Mit: Constanze Becker, Andreas Döhler, Judith Engel, Peter Luppa, Tilo Nest, Caroline Peters, Stefanie Reinsperger, Samuel Schneider, Aljoscha Stadelmann, Kathrin Wehlisch, Martin Wuttke, Carina Zichner

Regie: Simon Stone
Bühne: Bob Cousins
Kostüme: Natasha Jenkins
Musik: Mark Bradshaw
Licht: Ulrich Eh
Dramaturgie: Sabrina Zwach

 

 

Entstanden im Rahmen der Exzellenzreihe gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung

Leider ist es dem Berliner Ensemble nicht möglich, Eine griechische Trilogie bei den „Stücken 2019“ zu zeigen. Wir bedauern, dass Autor und Stück nicht am Wettbewerb um den Mülheimer Dramatikerpreis 2019 teilnehmen können.