Stücke 2017
Wo könnte man die antreffen? Im Fegefeuer von Dantes Göttlicher Komödie oder nach Jahren der Läuterung vielleicht doch schon im Paradies? Ersan Mondtag hat zusammen mit der Berliner Autorin Olga Bach und Schauspieler:innen des Konzert Theater Bern eine elysische Apokalypse entwickelt. Mondtag, der neben der Regie auch für Bühne und Kostüme zuständig war, überrascht mit einem wuchernden Garten Eden und Thirtysomethings in floralen Ganzkörperbodies. Sie sehen aus wie die Landschaft, die sie umgibt. Manchmal muss man sie suchen, so sehr sind sie eins mit der Umgebung, der sie so gerne ihren Stempel aufdrücken würden.
„Wir würden etwas Beunruhigendes machen, etwas was sich sonst keiner traut. Wer weiß, vielleicht würden dann alle möglichen Leute uns nachmachen, wir würden eine Welle damit lostreten“, sagt einer von ihnen. Es hört sich aber so an, als würde keiner der ängstlichen Paradiesvögel, mit denen Bach/Mondtag ihre eigene Generation skizzieren, jemals ernst machen. Vielleicht haben sie ja bereits bemerkt, dass das Leben sich so hohl anfühlt, weil sie sich alle Wünsche erfüllen können. Was nun? Körperoptimierung, Drogen, Sex oder alles gleichzeitig, bevor man wieder eines dieser schier unsichtbaren Kleinorganismen in einem faszinierenden tableau vivant wird?
Jürgen Berger
Mit: Jonas Grundner-Culemann, Lukas Hupfeld, Deleila Piasko, Sebastian Schneider
Regie/Bühne/Kostüme: Ersan Mondtag
Mitarbeit Bühne/Kostüme: Paula Wellmann
Lichtdesign: Rainer Casper
Dramaturgie: Eva-Maria Bertschy