In der Märchenwelt der Brüder Grimm herrscht ausgleichende Gerechtigkeit – und eine sehr klare Vorstellung über Männer- und Frauenrollen: Von den Stiefschwestern gemobbt und von der Stiefmutter gedemütigt, bekommt das fleißige, sittsame Aschenputtel am Ende den reichen Prinzen. Zweihundert Jahre später, bei Rebekka Kricheldorf, stellt sich die Lage nicht nur deutlich komplexer, sondern auch um ein Vielfaches lustiger dar. Souverän nimmt die Dramatikerin den Topos vom Sozialaufstieg durch Heirat auseinander, um mit hintergründiger Diskursfitness heutige Rollenmodelle und Lebensentwürfe auf den Prüfstand zu stellen. Dabei bleibt kein Klischee unzertrümmert – und kein blinder Fleck unbehelligt.
Christine Wahl
Mit: Judith Florence Ehrhardt, Meret Engelhardt, Eva-Maria Keller, Aljoscha Langel, Anke Stedingk, Rahel Weiss, Jürgen Wink
Regie: Schirin Khodadadian
Bühne: Daniel Roskamp
Kostüme: Ulrike Obermüller
Musik: Katrin Vellrath
Dramaturgie: Michael Volk
Gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“