Carsten Brandau
wird für sein Stück „Dreier steht Kopf"
in der Inszenierung des Theaterhaus Ensemble, Frankfurt am Main (Regie: Rob Vriens)
mit dem Mülheimer KinderStückePreis 2015 ausgezeichnet.
Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Preisjury gehörten in diesem Jahr Eva Behrendt, Oliver Bukowski und Barbara Kantel an.
Nachdem die Juroren sich in relativ kurzer Zeit einig waren, dass die Entscheidung zugunsten von Carsten Brandau oder Kristo Šagor und dessen Stück „Patricks Trick“ fallen sollte, entbrannte über diese beiden Favoriten eine leidenschaftliche Diskussion. Behrendt und Kantel stimmten schließlich für Carsten Brandau, während Bukowski für Kristo Šagor plädierte.
Carsten Brandau erzählt in „Dreier steht Kopf“, einem Stück für Zuschauer ab fünf Jahren, mittels der Zahlenfolge 1, 2, 3 von den Mechanismen festgefügter Ordnungen und dem Wunsch, diese zu durchbrechen.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Brandau Sprache radikal und unerwartbar einsetze und sie in einer Weise zu Handlung werden lasse, die im Kindertheater noch nie dagewesen sei. Sein minimalistischer, formbewusster Text weise große performative Stärke auf und es gelänge ihm, anhand des konkreten Ringens seiner mit Einer, Zweier und Dreier bezeichneten Figuren um ihren Platz Kinder gleichermaßen wie Erwachsene anzusprechen und große Menschheitsfragen – nach der eigenen Identität, nach Chaos und Ordnung – aufzuwerfen.
Wir gratulieren Carsten Brandau herzlich zum Mülheimer KinderStückePreis 2015!
Die Auszeichnung wird in einer feierlichen Matinee für alle diesjährigen Mülheimer Preisträger am 28. Juni 2015 an Carsten Brandau übergeben.
Anlässlich des 40. Jubiläums der Mülheimer Theatertage NRW „Stücke“ macht das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen dem Festival ein besonderes Geschenk und bringt damit deutlich zum Ausdruck, welch hohen Stellenwert es dem zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheater als einer Form kultureller Bildung beimisst: So erhält Carsten Brandau zusätzlich zum Mülheimer KinderStückePreis 2015 einen vom Ministerium gestifteten Werkauftrag für ein neues Kinderstück, das von einem nordrhein-westfälischen Kinder- und Jugendtheater uraufgeführt werden soll. Der Stückauftrag ist ebenfalls mit 10.000 Euro dotiert.
Zum ersten Mal vergab auch eine fünfköpfige Jugend-Jury einen Preis. Die Jugendlichen zeichneten Ulrich Hub für „Ein Känguru wie Du“ aus, da sie das Thema Schwulsein als besonders wichtig empfanden. „Wir mochten auch die Freundschaft zwischen den Figuren und dass man mit jemandem befreundet sein kann, der anders ist als man selber“, so die Begründung.
Mit der Vergabe des Mülheimer KinderStückePreises 2015 endeten die diesjährigen KinderStücke, in deren Rahmen in der vergangenen Woche elf Vorstellungen gezeigt und von insgesamt etwa 1.100 Zuschauern, unter anderem aus 39 Schulklasse, besucht wurden.
Einen ausführlichen Bericht zur KinderStücke-Jurydebatte finden Sie außerdem hier.