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Unser RöntgenBLICK auf...

CARSTEN BRANDAU

In fünf Sätzen – wie bist du dazu gekommen, für’s Theater zu schreiben?

(1) Durch Zufall.
(2) Weil ich keine Prosa kann.
(3) Durch den Heidelberger Stückemarkt.
(4) Weil ich immer schon viel mit Theater zu tun hatte.
Und vor allem:

(5) Weil ich es liebe, wenn Sprache nicht im Kopf, sondern Raum ist.

 

Wo schreibst du am liebsten? Warum?

Am liebsten schreibe ich in einem Haus, in dem ich allein bin, weil ich dann durchschreiben kann.
Ich brauche einen Raum, in dem ich ohne Zeit und bis zur Erschöpfung arbeiten kann.

 

Was steht als Erstes fest, wenn du schreibst?

Als Erstes ist da das Bauchgefühl, dass etwas da ist.
Das Zweite ist eine Art Setzkasten, der aus Wörtern, Redewendungen, Gefühlen und Körperlichkeiten besteht.
Dann geht’s los.

 

Hast du ein Prinzip oder System, wenn du schreibst?

Ich muss einen direkten Weg gehen. Es muss eine Zwangsläufigkeit haben – wenn ich vorne oder hinten etwas ändern könnte, wäre es beliebig.

Vom Prinzip her ist Schreiben vielleicht ein bisschen wie Kochen (Ich kann gar nicht kochen, aber ich glaube, es ist ähnlich):
Ich brauche einen bestimmten Fundus an Dingen, die ich für ein Gericht verwenden muss und im Grunde gibt es nur eine bestimmte Art, es zuzubereiten, die richtig ist.
Wenn also am Ende irgendetwas übrig bleibt, der Lauch zum Beispiel, habe ich irgendetwas vergessen oder von Anfang an stimmte es nicht –
dann reiße ich die Küche ab und fange wieder ganz vom Anfang an.

 

Woran merkst du, dass ein Stück fertig ist?

Wenn ich selbst verstehe und merke, wohin ich das Stück geschrieben habe – dass wirklich etwas von mir in diesem Stück steckt.

 

Woher kam deine Idee zu „Himmel und Hände“?

Bei meinen Kindern habe ich gesehen, dass der Wechsel vom Kindergarten in die Schule ein wichtiger Moment war, deshalb wollte ich darüber etwas machen.
Irgendwie hat mich dieser Übergang interessiert.

 

War es eine Entscheidung von dir, für junges Publikum zu schreiben?

Nein, ich schreibe nicht für ein bestimmtes Publikum. Ich schreibe nicht für Erwachsene - ich schreibe nicht für Kinder.
Entschieden habe ich mich zu keinem Zeitpunkt für irgend’was.
Ich bin eher bei mir, wenn ich schreibe, als beim Publikum – auch wenn das jetzt vielleicht egoistisch klingt.

 

Ist Himmel und Hände ein Stück für Kinder?

Was denkt ihr denn?

 

Wie ist es für dich, wenn du ein Stück von dir auf der Bühne siehst?

Theater gehört auf die Bühne - deswegen freue ich mich immer, wenn Menschen sich mit einem Stück von mir auseinandergesetzt haben und etwas Neues oder Größeres entstanden ist.

 

 

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