Die FrageBLICKE auf...

DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DES WALDES. von Finn-Ole Heinrich

Das Publikumsgespräch wurde sehr flüssig und als Ganzes zwischen den am Gespräch Beteiligten geführt, deswegen ist es so genau wie möglich ins Schriftliche übertragen - wenn unterschiedliche Kinder sprachen, ist dies durch Anführungszeichen gekennzeichnet.

Die Theaterpädagogin und Moderatorin des Publikumsgesprächs Lisa Hetzel (LH) stellt dem Publikum (überwiegend zwischen 7 und 11 Jahren) das Team von Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes. Monolog für einen Reuber vor:

Schauspiel: Markus Michalik
(MM)
Regie: Benedikt Grubel
(BG)
Dramaturgie: Matthias Göttfert
(MG)
Ausstattung: Nina Hofmann
(NH)
Autor: Finn-Ole Heinrich (FOH) - er verzieht leicht das Gesicht, als sie ihn als den vorstellt, der das Stück geschrieben hat

Lisa an Finn-Ole Heinrich: Möchtest du mich direkt korrigieren?


FOH:
Geschrieben kann man ja in dem Fall nicht so richtig sagen. Ist ja kein echtes Theaterstück in dem Sinne. Ich kann halt sauschnell tippen. Und weil Markus das nicht so gut kann, hat er mich gefragt (wir sind halt Kumpels) ob ich das aufschreiben kann, was er da erlebt hat. Also ist er mit seinen Tagebüchern und Notizen zu mir gekommen und ich habe das aufgeschrieben.

MM: Danke nochmal.
FOH: Ja klar, ist ja auch cool.

LH: Okay, wenn ihr, die im Theaterstück waren, einen Moment sagen müsstet, der euch jetzt am meisten im Kopf ist, was wäre das für ein Moment?
„Der Moment mit den Bildern vom Reuber.“
„Da, wo der Reuber das mit dem Gefängnis erzählt hat.“
„Da, wo der das am Anfang aufgebaut hat.“
„Da, wo er zwischen zwei Baumstämmen geschlafen hat.“
„Das war unfair, als er die Cola getrunken hat.“
„Die Pilze.“
„Da, wo der Forscher getanzt hat.“
„Als der Reuber gebrüllt hat.“
„Ich fand das cool, als das Haus zusammengebrochen ist.“
„Als er das mit dem Essen gesagt hat.“
„Wie sie durch den Wald gelaufen sind.“
„Als er das mit der türkischen Pizza gesagt hat.“
MM: Mit dem Sucuk - çok güzel!
„Als er noch hinter der Tür geschrien hat.“
„Ich hab eine Frage:  Du hast doch was von giftigen Pilzen gesagt. Sind die in echt giftig?“
MM: Also der grüne Giftwulstling ist echt giftig. Die Champignons sind natürlich nicht giftig.
„Als er das mit dem Kaffee vorgestellt hat...“
MM: Ja, das war Löwenzahn-Kaffee. Löwenzahnwurzeln angeröstet, kleingemacht und dann heiß gemacht.
LH: Hast du ihn probiert?
MM: Ja, schmeckt sehr gut. verzieht leicht das Gesicht
„Noch eine Frage: Da wo du die Pfanne hattest, da war irgendwas drin, das...“
MG: Esskastanien-Fladen. Mit Öl.
LH: Meinst du, wie das heiß sein konnte?
„Ja. Brutzeln.“
FOH: Er hat da mal was vorbereitet. (Zitat aus dem Stück)
MM: Den Special-Effekt können wir verraten. Kennst du dieses Zeug, das im Mund so bitzelt?
BG: Wie beim Kaktus-Eis.
MM: Ja genau, das in die Pfanne und wenn man da Wasser drauf macht (das war Wasser mit Farbstoff, damit es wie Öl aussieht) - dann brutzelt es so. Also auch keine Gefahr, dass euch heißes Fett ins Gesicht spritzt. Alles safe.
„Woher kennst du die türkischen Wörter?“
MM: Von Türken. Und weil das wirklich meine Lieblingspizza ist.
„War es schwer, das Stück vorzubereiten?“
MM: Das war schon schwierig, ja. Wir haben z.B. am Anfang versucht richtige Äste zu nehmen. Da sind aber Blätter abgefallen, so dass nach fünf Minuten der ganze Boden voll mit Blättern war. Und ich hab nichts mehr gefunden und nur noch durch die Blätter durchgewuselt und da sind wir dann auf die Idee gekommen, die Show-Äste zu nehmen. Solche Sachen sind passiert.

„Noch eine Frage: Bist du ein echter Schauspieler oder...?“
MM: Ein Forscher. Ich bin Forscher. Und ganz schön forsch. Forscher, der auch ganz schön Lust hat, auf der Bühne zu stehen. Zum Glück.
„Du hast vorher gesagt: 'Alles was ich jetzt mache, ist Show.'“
BG: Nun ja, es war ja heute auch eine Show für euch.
MG: Damit ihr keine Angst haben müsst, dass er da mit der Pistole rumknallt oder euch mit dem Bogen beschießt, oder ihr eine Vergiftung davon tragt - das ist mit Show gemeint.
„War es leicht oder schwer das Stück zu schreiben?“
FOH: Ich hab ja nur die Buchstaben getippt. Das war leicht. Ich kann halt gut tippen und musste nur aufschreiben, was Markus mir gesagt hat. War ein cooler Job. Also ziemlich einfach und viel Geld.
„Wie hat die falsche Cola geschmeckt?“
MM: Kennst du das, wenn man Cola zu lange in der Sonne stehen lässt und die warm wird?
„Ach so. Bisschen lecker.“
„Bist du deutsch?“
MM: Ob ich ein Deutscher bin? Ja.
„Wie habt ihr den Bogen gemacht?“
MM: Den habe ich selber gebaut. Das ist auch wirklich ein Bundle Bow. Genau so, wie es im Stück erklärt wurde.
„War das eine echte Pistole?“
MM: Ne, das war eine Show-Pistole. Nicht, dass die losgeht und euch fällt ein Scheinwerfer auf den Kopf. Aber es ist eine Nachbildung der Pistole vom Reuber.
„Ich fand das cool, als du die Mädchen da vorne erschreckt hast.“ Lacher vom Team
LH: Warum wolltet ihr gerne was über den Reuber erzählen? Was fasziniert euch so am Reuber?
MM: An dem Reuber gefällt mir, dass der so gut alleine klarkommt und eine ganz klare Linie fährt. Wir haben ja oft so viele Termine und vielleicht kennt ihr das auch schon vom Querflöte-spielen oder Einradfahren, Unterricht, Fußball. Aber ich finde es toll, dass der Reuber eigentlich immer Freizeit hat. Der macht immer sein Ding. Das fasziniert mich.
FOH: Und er ist richtig stark.
„Wie hattest du denn im Wald W-LAN?“
MM: Hab ich das erzählt? Das Handy war an, aber ich hatte keine Verbindung. Über Satellit manchmal, aber W-LAN-Bäume gibt es noch keine.
„Kann es sein, dass deine Handy-Uhr kaputt gegangen ist?“
MM: Ja, die ist im Wald kaputt gegangen.
„Wie bist du auf die Idee gekommen, daraus ein Theaterstück zu machen?“
FOH: Das war eigentlich Markus’ Idee. Er hat gesagt, er würde gerne auf die Bühne gehen und die Geschichte erzählen, weil er das wichtig findet, dass die Leute den Reuber kennenlernen und dass sie auch den Wald mit anderen Augen sehen. Und dann hab ich gesagt, dass ich ihm gerne dabei helfe, wenn ich kann.
MM: Ja, es gab Aufzeichnungen vom Wald und ich habe auch viel aufgenommen -
FOH: Und es gab auch die Tagebücher, aus denen er mir vorgelesen hat. Wir haben uns dann für ein Theaterstück entschieden und nicht für ein Buch oder so, weil man manches nur zeigen kann und nicht so gut aufschreiben.
MM: Und Finn kann auch sehr gut Worte erfinden. Ich wusste nicht, wie ich das Brüllen des Reubers nennen soll. Das war mit zu wenig. Dann ist Finn auf das Wort "grüllen" gekommen.
„Hattest du keine Splitter in den Händen?“
MM: Ne, ich habe ja viel Birkensaft getrunken.
„War das alles mit dem Reuber echt?“
MM: Ja, das war alles echt. Das sind meine Aufzeichnungen und Finn hat die aufgeschrieben.