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Die Abweichungen

Die Abweichungen von Clemens J. Setz / Foto: Björn Klein
Schauspiel Stuttgart

ca. 1 Stunde 45 Minuten

 

 

Stücke 2019

 

Fein dosierte, gemeine Verunsicherung, davon lebt Die Abweichungen, ein Stresstest für vorgeblich heile Familien, durchgeführt vom Sozialseismologen Clemens J. Setz. Folgendes Szenario: Jennifer Jassem hat sich das Leben genommen. Ihren Auftraggeber:innen, acht Familien, hinterlässt sie nicht nur die Frage, wer denn jetzt bitte bei ihnen putzen soll. Im winzigen Apartment der Reinigungskraft stapeln sich zudem acht detaillierte Modelle jener Wohnungen, in denen sie zum branchenüblichen Niedrigstlohn gearbeitet hat. Der Fund ruft eine findige Kuratorin auf den Plan: eine heimliche Künstlerin, Outsider Art! Als Jassems Werk ausgestellt werden sollen, entdecken die Bewohner:innen kleine Fehler in ihren Modellen, Abweichungen: hier eine Person zu viel, da ein Schrank am falschen Ort, dort ein seltsames Reptil im Wohnzimmer… Diese Realitätsverschiebungen irritieren, provozieren und wachsen sich ganz leise zu handfesten Krisen aus. Es beginnt ein Spiel um Selbst- und Fremdwahrnehmung, um Lebensentwürfe und Lebenslügen. Elmar Goerden setzt seine Uraufführung des subtilen Well-made Plays in ein steriles Setting, die angeschlagenen Familien wirken darin wie Versuchskaninchen. Lückenlose Aufklärung ist in diesem Gesellschaftsexperiment übrigens nicht vorgesehen.

Cornelia Fiedler

 

Uraufführung: 
18.11.2018

 

Mit: Boris Burgstaller, Verena Buss, Julius Forster, Katharina Hauter, Josephine Köhler, Reinhard Mahlberg, Sven Prietz, Peter Rühring, Anke Schubert

Regie: Elmar Goerden
Bühne: Silvia Merlo, Ulf Stengl
Kostüme: Lydia Kirchleitner
Licht: Sebastian Isbert
Dramaturgie: Sina Katharina Flubacher

 

Stückabdruck: 
Theater heute 10/2018