Freddie und die ganze Katastrophe

Panik auf der Titanic

Zu ihrem 9. Geburtstag hat Freddie Grubermann von ihrem Opa „Das große Buch der Katastrophen“ geschenkt bekommen. Seitdem ist sie Expertin für Katastrophen und weiß alles über den Untergang der Titanic. Über die Tragödie, die sich bei ihr zu Hause anbahnt, kann sie in ihrem Buch aber leider nichts finden. Die Streitgespräche der Eltern werden immer lauter, und Freddies Welt droht zusammenzubrechen: Was passiert, wenn die Eltern sich scheiden lassen? Plötzlich weicht der familiäre Krach einer Stille, die so laut ist, dass sie Freddie in den Ohren schmerzt. Am Frühstückstisch versucht sie die Familie zu retten, indem sie alles besonders gut macht: Sie hat schon vor dem Frühstück die Zähne geputzt, ihr Bett gemacht und das Pausenbrot geschmiert. Trotzdem gerät sie zwischen die elterlichen Fronten. Und je lauter das eisige Schweigen in Freddies Ohren dröhnt, desto größer werden ihre Verlustängste und Schuldgefühle. In ihrer Not greift sie zum Wasserkrug und setzt erst die Küche, dann die ganze Welt unter Wasser. Die Flucht aus der Küche treibt sie zu einem Schiff, das der Titanic verblüffend ähnlichsieht. Und auch die Menschen an Bord ähneln irgendwie Mama, Papa und Opa: Die vornehme Madame Sarkowski aus der 1. Klasse bereut nichts und wird ein neues Leben in New York beginnen. Ein Seemann mit Wischmopp, der – im Gegensatz zu Freddies Papa – gute Witze kennt, weiß wie Freddie ihre Eltern zum Lachen bringen kann. Und der alte Zahlmeister ist im Besitz der Passagierliste. Freddie muss das Steuerrad selbst in die Hand nehmen und begreift auf ihrer Reise, dass die Trennung der Eltern ihr persönlicher Eisberg ist. Mit Modellschiff und Eistorte bewegt sie die Eltern schließlich dazu, die Katastrophe mit ihr durchzuspielen und erfährt dabei, dass es auf dem Rettungsboot genug Platz für alle gibt. Mit viel Sprachwitz und psychologischem Feinsinn lässt das Ensemble Mummpitz auf diesem phantastischen Trip spürbar werden, welche inneren Erschütterungen Trennungen mit sich bringen. Wie auf der Titanic darf dabei natürlich die Musik nicht fehlen.
Dora Schneider