Verschiedene Gedichte der Gegenwart und der Vergangenheit unter den Aspekten „Mehrsprachigkeit“ und „Sprachliche Fremdheitserfahrungen“ in Gegenwart und Vergangenheit.

Fach: 
Jahrgang: 

Anhand der Gedichte wurden u. a. Vergleiche gezogen zwischen der Situation von Schriftstellern der Gegenwart, die in Gedichten ihre Sprache und Sprachentwicklung reflektieren, und der Situation von geflüchteten deutschen Schriftstellern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die plötzlich auch mit einer neuen Sprache (auch in Hinblick auf ihre Arbeit als Schriftsteller) konfrontiert waren und dies literarisch verarbeiteten. Ergänzt wurde die Unterrichtsreihe von einigen ausgesuchten weiteren Gedichten, Sachtexten (u. a. von Rudolf Hoberg: „Sprechen wir bald alle Denglisch oder Germeng?“ und Steffen Angenendt: „Formen der Migration“) sowie einigen Erfahrungsberichten heutiger Jugendlicher. Außerdem haben wir die Etymologie verschiedener Fremd- und Lehenswörter untersucht, wodurch insbesondere im Zusammenhang mit dem genannten Vergleich deutlich wurde, dass wir nicht über alleinige Phänomene der Gegenwart reden, sondern um Zeit und Kultur unabhängige Phänomene sprechen.

zwei welten

zwischen zwei welten

inmitten unendlicher einsamkeit

möchte ich eine brücke sein

doch kann ich kaum fuß fassen

an dem einen ufer vom anderen

löse ich mich immer mehr

die brücke bricht

droht mich zu zerreißen

in der mitte

(Nevfel Cumart)

iki dünya

iki dünya arasında

sonsuz yalnızlığın içinde

bir köprü olmak istiyorum

fakat bir yakaya

tutunamıyorum

diğerinden ise

gitgide kopuyorum

köprü yıkılıyor

beni ikiye parçalamakla

korkutuyor

 

Einige Texte, die in diesem Rahmen behandelt wurden:

Abdolreza Madjderey: Brief

Horst Bienek: Wörter

Hilde Domin: Linguistik

Yüksel Pazarkaya: deutsche sprache

Zehra Cirak: Karenzzeit

Nevfel Cumart: Zwei Welten

Bertolt Brecht: Gedanken über die Dauer des Exils

Viele der genannten Materialien und Texte finden sich in: „Duo Deutsch A9. Sprach- und Lesebuch“ von Prof. Dr. Ulrich Schmitz (Hrsg.), erschienen im Oldenbourg Verlag.

 

Idee: Michael Wiegel/
Karl - Ziegler - Schule