Widerborstiges Publizieren/Unruly Publishing (Kopie)

Das M.F.F. Museum für Fotokopie feiert 40 Jahre “Widerborstiges Publizieren”. Zur Geburtstagsfeier und der Eröffnung der Ausstellung wird am 15. Mai 2025 um 18 Uhr mit einer Einleitung von Lynn Hershman Leeson eingeladen. Die begleitende Ausstellung erkundet die Motivation der Nutzung von Vervielfältigungsmedien vom Kopierer, Zine bis zum Piratenradio oder dem Video Home System. Das Kopiergerät war ein Helfer günstig Zines zu veröffentlichen, Selfies zu verewigen, aber auch eine Komplizin beim verzweifelten Versuch Blumen haltbar zu machen: stets hat die Scannerleiste mehr gemacht als lediglich die Wirklichkeit abzubilden. Widerborstiges Publizieren erkundet diesen künstlerischen und kulturellen Mehrwert unserer fast veralteten Büromaschinen und fragt aber auch, ob sie wir von fast digitalen Protestformen noch etwas lernen können für die Gegenwart. Ein großer Teil unserer Sammlung umfasst das Porträt. Neben dem Open Call haben wir aktuelle und historische Copy/Scannerarbeiten befragt: eine Auseinandersetzung mit dem gar nicht so uninteressanten Problem, mit einer in allererster Linie für die Reproduktion von Dokumenten gedachten Maschine über einer Scheibe lehnend, einen Menschen abzubilden. @lieveprins hat die horizontale Scanvorlage in eine Theaterbühne übersetzt. @rada_vogel hat ihr Porträt zwischen dem Blick der Maschinen in einen Loop gefangen. Sarah Jackson zeigt, was passiert, wenn man Porträts 1997 mit Pixeln schreiben muss. Die Nähe der beiden Herangehensweisen von Lieve Prins und Sarah Jackson, die mit unterschiedlichen damals vorhandenen technischen Herangehensweisen gemacht wurden, deklinieren die Bandbreite zwischen konkret und abstrakt. Und was passiert, wenn man die technische Grenze und Distanz der Glasscheibe verlässt, die Kopie vom Blick der Maschine befreit und mit dem uns so geliebten Material Papier Vorstellungen und Erinnerungen von Menschen in den Raum übersetzt @kunst_andreasmy? Eine Testkopie mit der historischen Xerox verwundert uns aufgrund ihrer wunderschönen Ausführung immer wieder. Sie sollte nie ästhetisch sein, sondern rein einem technischen Zweck dienen. Wir sind immer noch auf der Suche nach dem unbekannten Techniker (letztes Foto), der seine Xerox kalibriert. Er blickt mit der prüfenden Genauigkeit in die Maschine, aus deren Blickwinkel wir ihn betrachten. Text & Kuration @elektronentoto Happy Birthday MFF, Unruly Publishing gefördert von @mkw.nrw