Unlesbar, aber nicht unleserlich

Seit inzwischen mehreren Jahrzehnten befindet sich der Künstler Axel Malik in einem kontinuierlichen Schreibprozess, der unsere Vorstellungen von Sinn und Bedeutung in besonderer Weise herausfordert. Ohne sich je zu wiederholen, füllen seine Schriftzeichen Buchseiten, zieren Wände und Oberflächen aller Art. Sie laden Räume mit Atmosphären auf und Betrachter:innen ein, sich in eine dynamische Schriftumgebung zu versenken, die unlesbar, aber nicht unleserlich ist. Worauf verweisen diese Zeichen, die, seltsam vertraut, uns zu adressieren scheinen und sich zugleich entziehen? Sind sie der adäquate Ausdruck einer inneren Bewegtheit und bringen zur Erscheinung, was sonst im Menschen verborgen bliebe? Oder bilden sie den Text der sich überlagernden Geschichte(n) eines Raumes, den sie be-schreiben? Ihr Geheimnis werden sie möglicherweise nicht preisgeben und uns dennoch unentwegt einladen, ihm nachzuspüren. Zur Eröffnung von GEHEIMNIS 3 verwandelt Axel Malik in diesem Sinne das Foyer des Theater an der Ruhr in einen Schreib Raum, der ein ganz eigenes Beziehungsgeflecht zwischen Ort, Architektur, Anlass und Besucher*innen entfaltet. Mit einer weiteren Live-Schreibszene setzt sich dieser Prozess am folgenden Abend Open-Air fort und mündet schließlich in einer performativen Schreibbegegnung, in der individuelle Schriftstücke für einzelne Besucher*innen entstehen.