Greg Kwedars fesselndes und dreifach Oscar-nominiertes Drama über die befreiende Kraft der Kunst, die selbst an dunkelsten Orten Hoffnung erwachsen lässt, beruht auf wahren Ereignissen in einem der ältesten Gefängnisse der USA.
Über „Sing Sing“
„Sing Sing“ spielt im titelgebenden Hochsicherheitsgefängnis unweit von New York und handelt von Flucht – allerdings nicht im konventionellen Sinne eines spektakulären Ausbruchs, sondern im Sinne einer spirituellen Befreiung. Der Film schildert die Arbeit des real existierenden Projekts „Rehabilitation Through the Arts“, mit dem Häftlingen durch die Teilnahme an einem Theaterprogramm die spätere Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert werden soll. Doch sehr schnell merkt man, dass die Proben und Auftritte für die Teilnehmer nicht zuletzt ein Entkommen aus dem Gefängnisalltag bedeuten. Der großartige Colman Domingo verkörpert den realen Initiator des Programms, John „Divine G“ Whitfield, der 24 Jahre wegen Mordes in Sing Sing einsaß und bis beute seine Unschuld beteuert. Doch der Film rekonstruiert nicht die Entstehung des Programms, sondern bringt uns mitten hinein in die Vorbereitungen zu einem neuen Stück. Hartgesottene Kerle sitzen da zusammen und diskutieren, ob sie lieber Shakespeare oder eine leichte Komödie angehen wollen. Man kommt den Figuren in jeder Hinsicht nahe, die filmische Umsetzung gibt dem Film eine beinahe dokumentarisch anmutende Unmittelbarkeit. Und dass die Teilnehmer fast alle von realen Ex-Häftlingen verkörpert werden und filmische Versionen ihrer selbst darstellen, verleiht den Geschehnissen eine besondere Intensität – und lässt einen immer wieder über die Schauspielleistungen staunen, die denen der Profis in nichts nachstehen.
Quelle: epd-Film