„Alle Gewalt geht von der Familie aus“, lautet die Kernthese in diesem Stück, das sich mit Deutschland beschäftigt. Mit der Kälte und der von Hass geprägten Stimmungslage im Land. Mit Deutschland im Herbst. Dabei will Rainald Goetz hier eigentlich von der Liebe erzählen. Davon, wie sie die Menschen beseelt und durch sie alles möglich scheint. Doch die Liebe zwischen Bea und Ramin, die Anfang der Neunziger im thüringischen Krölpa ein Paar werden, scheitert. Stattdessen tut sich Bea mit dem gewaltbereiten Uwe zusammen. Mit ihm kommt der rechtsextreme NSU-Terror ins Spiel, auf den dieses Stück in wild mäandernden Sprech- und Denkbewegungen zuläuft. Ein entzündliches Texthybrid aus der deutschen Familienhölle, geschrieben im Goetz-Sound fiebriger „Highendverbalität“.
Christine Dössel
Gastspiel Deutsches Theater Berlin