Konzept & Moderation: Ralph Hammerthaler
Parallelgesellschaften, sagt Seyran Ateş sind das größte Problem multikultureller Gesellschaften. Ihrer Ansicht nach würden sie durch falsch verstandene Toleranz gestärkt, besonders in der Spielart fundamentalistischer Glaubensgemeinschaften. Der muslimische Mann erhebe den Anspruch, über die Sexualität der Frau zu herrschen. So liege in der selbstbestimmten weiblichen Sexualität der Dreh- und Angelpunkt von Debatten, ob Kopftuchgebot, Zwangsheirat, Ehrenmord oder häusliche Gewalt. Mit Nachdruck verweist Ateş auf die Grundlagen allen Zusammenlebens – Verfassung und Menschenrechte. Die darin enthaltenen Regeln sind unteilbar.
Die Frauenrechtlerin Seyran Ateş gilt als eine der klügsten und prononciertesten Stimmen auf diesem Feld, weshalb sie seit Langem bedroht und angefeindet wird. In jungen Jahren entging sie schwer verletzt einem Mordanschlag; ihre Kanzlei gab sie auf, als ein gerade geschiedener Mann ihre Mandantin gewaltsam angriff. Die von ihr gegründete Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin-Moabit, die sich dem gemeinsamen Gebet von Männern und Frauen öffnet sowie queere Menschen willkommen heißt, wird von fundamentalistischen Kräften bedrängt. Ausgezeichnet mit unzähligen Ehrungen, spricht Seyran Ateş über ihren Kampf gegen abgeschottete Welten, wie er sich in Titeln ihrer Bücher widerspiegelt, Selam, Frau Imamin oder Der Islam braucht eine sexuelle Revolution.
Mit der Reihe Parole Transparenz setzen wir über die gesamte Spielzeit hinweg einen Kontrapunkt zum GEHEIMNIS. Zwar kann nicht jedes Geheimnis, selbst wenn es wünschenswert wäre, enthüllt werden. Aber wir sind davon überzeugt, dass eine demokratische Gesellschaft über möglichst alle Informationen verfügen sollte, die sie betreffen. Dass dem nicht so ist – darin liegt die Brisanz.
Weiterführende Informationen:
Kategorie:
und sonst (Verschiedenes)
Ort:
Theater an der Ruhr
Akazienallee 61
45478
Mülheim an der Ruhr
Erstellt von:
info@theater-an-der-ruhr.de
Letzte Aktualisierung:
Freitag, 21. Februar 2025 - 0:30