Mittelalterlicher bis neuzeitlicher Ortskern Mülheim an der Ruhr

Laufende Nummer: 
5
Eintragung: 
15. Februar 2024
Denkmalart: 
Bodendenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
siehe Lageplan
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

Das Bodendenkmal Mülheim an der Ruhr umfasst den mittelalterlichen bis neuzeitlichen, zeitweise befestigten Kirchhügel. Lange Zeit bildete der Kirchhügel von Mülheim a. d. Ruhr den Mittelpunkt in einer weiträumigen dörflich geprägten Landschaft und begründete den mittelalterlichen Siedlungskern. Drei Hauptstraßen führen von Westen, Süden und Süd-Osten auf den Kirchhügel zu. Die erste urkundliche Nennung von Mülheim a. d. Ruhr findet sich in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1093. In dieser Urkunde werden die Herren von Mülheim genannt, deren Wohnsitz der Maurenhof auf dem Kirchhügel war. Ein erster Kirchenbau, der zunächst als Eigenkirche durch den herrschenden Grafen von Altena genutzt wurde, entstand ebenfalls um 1200. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche zu einer Pfarrkirche umgewandelt. Im Jahr 1250 errichtete man einen zusätzlichen Turm im Westen der Kirche. Des Weiteren wurde 1392 der Turm um ein Glockengeschoss erhöht, um seine Reichweite zu vergrößern. Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass die Kirche bereits im 15./ 16. Jahrhundert im spätromanischen Stil ausgebaut und in den Jahren 1912/13 restauriert wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt und musste neu errichtet werden. In den 1980er Jahren machten Bauschäden eine erneute Restauration der Kirche notwendig. Die katholische Kirche St. Mariae-Geburt entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts östlich der Petrikirche.Mitte des 13. Jahrhunderts erlangte der über Mülheim a. d. Ruhr herrschende Graf von Dietrich I. von Limburg das königliche Privileg einen Wochenmarkt zu errichten, der im nahen Umfeld zur Petrikirche stattfand. Nachdem kurkölnische Truppen 1442 den Kirchhügel überfallen und ausgeraubt hatten, ließ der Herzog von Kleve eine Befestigung errichten. An der Westseite soll sich ein turmartiger Vorbau befunden haben. Bereits im Jahr 1383 hatte sich eine kleine Siedlung um die Petrikirche gebildet. Bei verschiedenen archäologischen Maßnahmen konnten neuzeitliche Kellergewölbe, Steinkeller und Brunnen dokumentiert werden.Zu Beginn des 18. Jahrhunderts traten dann Bergbau, Kohlehandel und Schifffahrt in den wirtschaftlichen Vordergrund. Im Jahr 1808 erhielt Mülheim a. d. Ruhr unter französischer Herrschaft mit Einführung der Munizipialordnung schließlich die Stadtrechte. In den Jahren des Ersten Weltkrieges war Mülheim a. d. Ruhr vor allem durch seine Eisenherstellung und -verarbeitung in der Rüstungsindustrie von Bedeutung. Zur Verteidigung wurden verschiedene Luftabwehrsysteme errichtet, die jedoch nicht zum Einsatz kamen.Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde die Bebauung des Kirchhügels bei einem Bombenangriff im Juni 1943 zu großen Teilen zerstört. Ein Wiederaufbau der Petrikirche und der umliegenden Gebäude erfolgte in den Jahren 1949–58. Unterhalb der Teinerstraße, zwischen Friedrichstraße und Kettwiger Straße, befindet sich noch heute ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_B_DL-0005
Dokumente: