Kreideklippe im Steinbruch Rauen, Kassenberg

Laufende Nummer: 
3
Eintragung: 
27. September 2007
Denkmalart: 
Bodendenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
Gemarkung Broich, Flur 11, Teilfläche lt. Abgrenzungsplan
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

800 m südlich von Schloß Broich liegt am linken Ufen der Ruhr ein bedeutender geologischer Aufschluß. Der etwa 100 Jahre alte Steinbruch Rauen am Kassenberg ist berühmt wegen überaus reichen Fauna tierischer Fossilien der Oberkreide (Cenoman und Turon). Im Steinbruch sind etwa 15' nach Osten geneigte Sandsteine, Schluffsteine und Tonsteine des Flözführenden Oberkarbons aufgeschlossen, die flach von Schichten der Oberkreide überlagert werden. Die mächtigen Sandsteine des Oberkarbons bildeten zur Zeit des Cenomans eine Klippe im Meer, die zeitweise überflutet wurde. Die typischen Merkmale eines Küstenkliffs, wie Auswaschungen, Auskalkungen, Bohrgänge von Muscheln und Bildung eines Strandwalles, sind heute noch im Steinbruch ausgezeichnet zu erkennen. Die Hauptmenge der Fossilien findet sich, durch Rotkalk verkittet, in den taschenförmigen Vertiefungen der Sandsteine und zwischen den Geröllen des der Sandsteinklippe vorgelagerten Strandwalles. Bisher wurden über 200 Arten, insbesondere von Brachiopoden, Brvozoen, Seeigeln, Muscheln, Schnecken und Ammoniten, gefunden. Die Oberkreide ist heute nur noch im Ostteil des Steinbruchs in einem relativ kleinen Areal vorhanden. Der als Anlage beigefügte Lageplan stellt den geschützten Bereich des Bodendenkmals dar. Dieser Bereich besteht aus einer sich teilweise übergelagernden grün markierten Zone (Fossilienlagerstätten) und einer blau markierten Zone (geologisches Umfeld). Der Lageplan ist Bestandsteil der Unterschutzstellung. Die Oberkreide Rauen stellt in der Begrenztheit des charakteristischen Vorkommen eine Einmaligkeit dar, an deren Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht. Das Bodendenkmal ist bedeutend als Zeugnis tierischen Leben aus erdgeschichtlicher Zeit sowie für die Lehre und Forschung; für die Erhaltung liegen insbesondere wissenschaftliche Gründe vor.

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_B_DL-0003