Bahnbögen und Eisenbahnbrücke über die Ruhr
Errichtet 1864/66 im Zuge der Rhein. Eisenbahnlinie (Entwurf: Geh. Oberbaurat Hartwich, Ausführung: Kölnische Maschinenfabrik). Gesamtlänge rd. 800 m. Kurze, gedrungene Pfeiler mit abgerundeten Schmalseiten. Die Flußauen überspannen massige, stichbogenförmige Steinbögen (westlich sieben Pfeiler). Die Wölbungsbögen sind als breite Bänder markiert. Ihre Stoßflächen über den Pfeilern markieren rundbogige Öffnungen (nach antiken Vorbildern, vgl. augusteische Brücke in Rimini). Der kleinteilige Bogenfries und die Brüstung mit neugotischen Blenden bilden einen Kontrast zu den großen, glatten Formen der Brücke. Das Flußufer überqueren 3 erheblich weiter gespannte eiserne Bögen von je 36,40m lichter Weite. Die Eisenbahnbrücke führt dann mit 31 Bögen über das Stadtzentrum; flache Backsteinpfeiler, Gurtbögen mit Doppelziegeln und durchlaufendem Flachziegelfries (nachträglich verputzt) und bildet die Nordseite des Rathausmarktes. Formal steht die Brücke unter dem Einfluß von Karl Friedrich Schinkels Glienicker Brücke (1834) bei Potsdam; Bedeutend für die Geschichte des Menschen, die Arbeits- und Produktionsverhältnisse sowie Stadtentwicklung Mülheims im 19. Jh. Erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architektur- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen; Die im II. Weltkrieg erheblich beschädigte Brücke wurde mit Veränderungen wiederhergestellt. An die Stelle des Bogenfrieses und der Brüstung trat ein Eisengitter. Im Mittelteil durchkreuzen stärker gerundete Bögen die Schienenhorizontale. Anfügung eines Fußgängersteges und eines Treppenturmes. Der Grundcharakter blieb erhalten.