Heuweg 59

Laufende Nummer: 
201
Eintragung: 
27. Juni 2011
Denkmalart: 
Baudenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
Heuweg 59
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

Eingeschossiges Fachwerkgebäude mit Satteldach, vermutlich im 19. Jahrhundert zum Doppelhaus mit zwei mittig angeordneten Haustüren mit Oberlicht umgebaut. Das Fachwerk zeigt die regionaltypische Konstruktionsweise mit gebogenen Eckstreben an den Gebäudeecken, an den Giebelseiten ergänzt und weitergeführt durch gegenläufig gebogene Fußstreben. Der Rähmbalken des Giebels ist an der Unterseite abgeschrägt und auf die Ständer zugearbeitet. Der südliche Gebäudeteil ist mit einem zweiteiligen Gewölbe teilunterkellert (im Südgiebel als Sockelabsatz ablesbar). Das Gebäude ruht auf einem Sandsteinsockel. Kleinerer Backsteinanbau an der nordöstlichen Gebäudeseite. Das Fachwerkhaus ist mit Lehmziegeln ausgefacht und mit altfarbenen Hohlfalzziegeln gedeckt. Ortdeckung (Strackort) in Schiefer, neue Schleppgaube, ebenfalls verschiefert. Vierflügelige, sprossengeteilte Holzfenster runden das Erscheinungsbild ab. Das Gebäude hatte ursprünglich Klappläden. Das eingeschossige Fachwerkhaus stammt offensichtlich aus dem 18. Jahrhundert und gehört somit zur vorindustriellen Bebauung des Stadtteiles Broich. Der Grundriß ist dreizonig, ursprünglich mit einem Flur- Herdbereich in der Mitte, an beiden Traufseiten durch Eingänge erschlossen. Der gute Erhaltungszustand des Fachwerkgerüstes und des Grundrisses und die damit verbundene Anschaulichkeit der vorindustriellen Wohnsituation begründet den Denkmalwert. Hausbau und gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse sind eng aufeinander bezogen ebenso wie Konstruktion, Baukörper und Grundrißdisposition. Das Miteinander von Wohnen und Arbeiten bestimmte die Zuordnung und Verbindung von Räumen und Gebäudeteilen, die sich herausbildenden Gebäudetypen konnten sich jeder Besonderheit der Bewirtschaftung anpassen. Jedes Haus besaß neben den regionaltypischen Merkmalen deshalb seine durch Nutzung bedingte Einmaligkeit. Sich wandelnde Hausformen spiegeln historische Prozesse. Erst mit der Industriealisierung löst sich die ländliche Bauweise aus diesen Traditionen, überregionale Einflüsse und serielle Fertigung bestimmen den Hausbau, regionale und individuelle Ausprägungen verschwinden. In einer Region, die durch die Industriealisierung stark überformt wurde, sind diese ländlichen Fachwerkhäuser wichtige Zeugen der Geschichte und lassen durch ihre Existenz Ursprünge, Ausmaß und Folgen anschaulich werden. Das Fachwerkhaus Heuweg 59 hat als selten gewordener Teil der vorindustriellen Siedlungsstruktur von Mülheim- Broich Bedeutung für Städte und Siedlungen. Aufgrund des erhaltenen Fachwerkgerüstes und der Grundrißdisposition und der damit gegebenen Anschaulichkeit der Wohn- und Wirtschaftssituation der Bauzeit ist das Gebäude Heuweg 59 aus hauskundlichen, siedlungs- und regionalgeschichtlichen Gründen ein Denkmal im Sinne des § 2 DSchG NW .

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_A_DL-0201