Lederfabrik Carl Abel

Laufende Nummer: 
661
Eintragung: 
28. November 1994
Denkmalart: 
Baudenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
Düsseldorfer Straße 269
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

Die Lederfabrik Carl Abel wurde 1864 gegründet und erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Erweiterungen, Umbauten und Erneuerungen. Geschützte Bestandteile der Fabrikanlage sind: 1. Das ehemalige Gerbereigebäude um 1864 als 2-geschossiger Backsteinbau mit Segmentbogenfenstern errichtet und später um 1 ½ Geschosse aufgestockt. 2. Das Wohnhaus aus dem Jahre 1885, ein 3-geschossiger, traufenständiger Backsteinbau mit 9 Fensterachsen, nördlich anschließend ein mit einem verzierten Metallgitterzaun eingefaßter Garten. 3. Die ehemalige Falzerei von 1888, ein 4-geschossiger Bau. Das oberste Geschoß des sonst in Backstein ausgeführten Baukörpers besteht aus Fachwerk. 4. Die ehemalige Chromgerberei von 1905, ein 4-geschossiges, 9-achsiges Backsteingebäude. Auf der Rückseite befindet sich ein Lastenaufzug der Fa. Winscheid und Wendel aus dem Jahre 1945. 5. Die Kraftzentrale, im Kern aus dem Jahre 1888, bestehend aus dem ehemaligen Kesselhaus, dem Maschinenhaus und einer Backsteinesse, sowie dem Transformatorenhäuschen. 6. Eine Sheddachhalle aus dem Jahre 1916, ein 2-geschossiger Bau mit einem OG in Fachwerk. Durch den erhaltenen Kernbau von 1864 und durch im Stil angepaßten Erweiterungen vermittelt die oben beschriebene Anlage ein Bild der Industriearchitektur des 2. Drittels des 19. Jh., wie es im gesamten Ruhrgebiet kaum noch überliefert ist. Ungewöhnlich ist die Form des in den Fabrikkomplex integrierten Wohnhauses, das sich in seiner Formensprache der Industriearchitektur anpaßt und unterordnet. Die Firma Carl Abel zeigt außerdem beispielhaft die Entwicklung und Ausweitung der Lederindustrie, die zu den wichtigsten Erwerbszweigen der Stadt Mülheim zählte. Die Geschichte dieses Gebäudekomplexes ist ein Stück Mülheimer Stadtgeschichte. Die Fabrikanlage ist daher bedeutend für Städte und Siedlungen sowie für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Die klar ablesbare Form von Erweiterung und Expansion läßt es heute noch zu - auch anhand der erhaltenen Innenräume und zum Teil der erhaltenen Maschinen - die rasche technologische Entwicklung der 2. Hälfte des 19. Jh. zu verdeutlichen. Die langgestreckte Straßenfront der Fabrik ist ein wichtiger Bestandteil der durch die geballte Ansiedlung der Lederindustrie geprägten Düsseldorfer Straße. Für die Erhaltung und Nutzung der beschriebenen Gebäude liegen somit wissenschaftliche Gründe - insbesondere im Hinblick auf die Architektur-, Technik- und Industriegeschichte - sowie städtebauliche Gründe vor.

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_A_DL-0661