Woolworth, ehem. Geschäftshaus Othegraven

Laufende Nummer: 
694
Eintragung: 
5. August 2010
Denkmalart: 
Baudenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
Schloßstrasse 35
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

Das Kaufhaus besteht aus einem fünf- bzw. sechsgeschossigen Backsteinbau, der durch das Hintereinanderstaffeln zweier flachgedeckter Gebäudeteile und der dadurch zurückspringenden Gebäudeecke seine auf die Strassenkreuzung (Schlossstrasse/Friedrich-Ebert-Strasse) bezogene städtebauliche Wirkung erhält. Ein umlaufendes Band großer Schaufenster beleuchtet die von Pfeilern gestützten Verkaufsräume im Erdgeschoss, die Fensterbänder der darüberliegenden beiden Geschosse, umlaufend mit Muschelkalk verkleidet und durch regelmäßig verlaufende Gesimsbänder horizontal gegliedert, haben in Abstufungen geringfügig kleinere Öffnungen. Die zwei bzw. drei weiteren Obergeschosse heben sich wiederum durch heute verdecktes, ursprünglich freiliegendes Backsteinmauerwerk ab, das seitlich, im Bereich der Eingangsachse an der Schlosstrasse bis zum Sockel reicht. Die nahezu quadratischen Fenster sind gleichmäßig gereiht, an der Ecke des höheren Baukörpers sind die Fenster über die Kanten verkröpft. In dieser Abstufung nach oben bestimmen die Funktionsbereiche die architektonische Gestaltung des Baues: Ladenzone im Erdgeschoss, weitere Verkaufs- und zusätzliche Verwaltungsräume in den beiden Geschossen darüber und zuletzt die reinen Büroetagen. Im Inneren ist eine halbrunde Treppe zu den Verkaufsräumen im 1. OG erhalten. Die Verkaufsräume erstreckten sich zeitweilig auch auf das rückwärtig anschließende Gebäude, jedoch blieb der Ursprungsbau ablesbar. Die Backsteinflächen wurden in jüngerer Zeit wenig einfühlsam verkleidet, unter dem Behang blieb aber die ursprüngliche Fassade erhalten. Das 1928 nach Plänen des Architekten Emil Fahrenkamp für den Kaufmann Othegraven errichtete Geschäftshaus (später übergegangen an die Firma Woolworth) ist einerseits Teil einer ab 1909 seitens der Stadtplanung der Stadt Mülheim verfolgten städtebaulichen Konzeption, die bis in die zwanziger Jahre u.a. zum Bau sehr qualitätvoller Verwaltungs- und Geschäftsgebäude in der Mülheimer Innenstadt geführt hat. Der Entwurf des Architekten Emil Fahrenkamp ist anderseits auch Teil des Gesamtwerks eines namhaften Architekten von überregionaler, baugeschichtlicher Bedeutung. Trotz der unangemessenen, aber reversiblen nachträglichen Verkleidung, unter der aber die ursprüngliche Ziegelfassade erhalten ist, ist das Bauwerk ein qualitätvolles, künstlerisch herausragendes Beispiel für die zeitgenössische Warenhausarchitektur der 20iger Jahre. Das Gebäude hat somit Bedeutung für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen; für eine Erhaltung und Nutzung des Gebäudes sprechen sowohl ortsgeschichtliche und städtebauliche, als auch künstlerische und architekturgeschichtliche Gründe.

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_A_DL-0694