Kaserne Wrexham Barracks, Gebäude im Eingangsbereich, Zeppelinstraße (Nr. 1, 2, 3, 4 und 6)

Laufende Nummer: 
688
Eintragung: 
12. August 1994
Denkmalart: 
Baudenkmal
Klassifikation: 
cultural
Straße, Hausnummer: 
Zeppelinstraße
Kurzcharakteristik und Würdigung: 

Das Verwaltungsgebäude mit vorliegendem Wach- und Pförtnerhaus (Nr. 1 und 6) mit Wohnräumen im OG, der Wohnblock (Nr. 2) mit Büros im EG, der Wohnblock (Nr. 3) mit Sanitäts-Station, Gottesdienstraum und Ladengeschäft sowie das Kasinogebäude (Nr. 4) mit Speiseräumen in beiden Geschossen, Bar und Küche gehören zum historischen Baubestand der in den 30er Jahren als Pionierkaserne errichteten Anlage. Die Gebäude sind eingebettet in eine Gesamtanlage, zu der Exerzierplatz, Schießstand, Sportplätze und der heute nicht mehr benutzte Swimmingpool liegen. Im parkartigen Gelände liegen die Bauten in rechtwinkliger und paralleler Anordnung, deren Weiträumigkeit eine harmonische Anbindung an die umliegenden Wohngebiete und Grünzonen ermöglicht. Die Wohn- und Verwaltungsgebäude sind 2 ½- bis 3-geschossig, mit hohen Walmdächern gedeckt. Das Kasinogebäude Nr. 4 zeigt eine durch Lisenen gegliederte, mit Haustein verblendete, repräsentative Fassade mit 3 Öffnungen im EG. Durch das mittige Uhren-türmchen und dem Eingang gegenüberliegend dominiert es die anderen Kasernenbauten. An der Rückseite ist es wie die Wohnbauten glatt verputzt und durch die gleichmäßige Reihung der Rechteckfenster gegliedert. Diese gleichmäßige Fensterreihung verleiht auch allen Wohnbauten einen streng offiziellen Charakter (Nr. 1-3), unterstützt durch die halbrunden, bzw. rechteckigen Treppenhauserker, deren EG loggienartig geöffnet mit hausteinverkleideten Rechteckpfeilern die Eingänge repräsentativ betonen. Das Innere der Bauten ist nach dem Korridorsystem erschlossen, bei dem durchgehende, frontparallel verlaufende Flure beidseitig angeschlossene Räume erschließen. Treppen, Türblätter und ein Teil der Fenster blieben original erhalten, ebenso wie die hierarchische Trennung der beiden Treppenhäuser im Kasinogebäude. Nach 1933 wurden infolge verstärkter Aufrüstung in großer Eile neue Kasernenanlagen geplant und verwirklicht. Wenn auch für ihre Gestaltung in erster Linie militärische Forderungen maßgebend waren, war man doch be-strebt, den Gebäuden eine „landschaftsgebundene Note“ zu geben. Die im Wilhelminischen Reich bevorzugten, geschlossen um einen Exerzierplatz gruppierten Anlagen und ihre Massenschlafsäle wurden abgelehnt zugunsten offener Anordnung im Grünen mit kleineren Räumen und angenehmen Aufenthaltsmöglichkeiten nach Dienstende. Trotz ihrer Rolle während trauriger Zeiten deutscher Geschichte sind Kasernenbauten historische Zeugnisse wie Kirchen und Profanbauten. Die Vereinigung und städtebauliche Integrierung von Bauten unterschiedlicher Nutzung zu einer Gesamtanlage veranschaulicht die städtebaulich-architektonischen Vorstellungen der Zeit und ist übertragbar auf andere, der Massenunterbringung dienende Gebäudekomplexe bis hin zu Wohnanlagen. Als architektonisch gut gestaltetes Beispiel dieser Bemühungen, von überschaubarer Größe mit reichhaltiger Originalsubstanz ist die Mülheimer Kaserne als Denkmal anzusehen. Die Veränderungen haben das Korridorsystem im Inneren nicht beeinträchtigt, die Außenanlagen bieten ein völlig originalgetreues Bild. Die Mülheimer Kaserne ist nach DSchG NW denkmalwert aufgrund ihrer Bedeutung für die Entwicklung eines Bautyps in der jüngsten deutschen Geschichte, auch in Hinsicht auf die folgende negative Entwicklung. Sie ist erhaltenswert aus architekturgeschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen und bedeutend für die Geschichte der Stadt Mülheim.

Unterschutzstellungsdokument: 
INSPIRE: 
DE_05117000_A_DL-0688