Unser NachBLICK auf...

DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DES WALDES. MONOLOG FÜR EINEN REUBER von Finn-Ole Heinrich

Die Inszenierung von „Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes – Monolog für einen Reuber“ durch Benedikt Grubel wurde am 12.05.2016 im Rahmen der Kinderstücke 2016 im Mülheimer Ringlokschuppen gezeigt.

Fast eineinhalb Stunden lang schildert und bebildert der Schauspieler und – in diesem Fall – Forscher Markus Michalik seine Begegnung mit dem schrecklichen Reuber im wilden Wald. Dankenswerterweise wird das junge Publikum vor dem Beginn der Vorstellung gewarnt „Das, was jetzt gleich kommt, ist alles nur Show.“

Und eine Show ist diese Inszenierung auch, bei der ein Großaufgebot an technischer Ausstattung und ein energiegeladener Schauspieler zum Einsatz kommen: Fast einem Entertainer gleich prescht Markus Michalik durch das Stück und präsentiert ein Abenteuer seiner Reise nach dem anderen. Ob Filmprojektion, Schattenspiel oder ein Mikrofon inklusive Loop-Station, dem Schauspieler stehen zahlreiche Mittel zur Verfügung seine Erzählung anschaulich zu machen. Die beiden von ihm dargestellten Rollen (Forscher und Reuber) weiß er dabei – mit viel Körpereinsatz, etwas Slapstick und einem Hauch Selbstironie – gut erkennbar voneinander abzugrenzen.

Trotz oder gerade wegen der eindrücklichen technischen Effekte und dem temporeichen Spiel gibt es jedoch auch einen Wermutstropfen: Dem*der Zuschauer*in bietet sich kaum Gelegenheit, das Gesehene nachwirken zu lassen. Zu schnell folgt eine Aktion auf die nächste. Momente, in denen sich Atmosphäre anbahnen könnte, werden durch das stetige Voranschreiten beim Erzählen verschluckt (so zum Beispiel in der Szene, wenn der Abenteurer allein im nächtlichen Wald umherirrt, durch seine Rufe nach dem Reuber eine unheimliche Stimmung aber gar nicht erst aufkommt).

Obwohl einige Textpassagen aus der Vorlage weggelassen wurden, ist das Stück immer noch textreich und recht lang. Die Inszenierung unterstützt dabei die Poesie des Textes von Finn-Ole Heinrich kaum. Stattdessen wird die Sprache durch eine Aneinanderreihung von Effekten überlagert. Was zu sehen ist, ist – wie angekündigt – eine eindrückliche Show. Nur schade, dass dabei die Geschichte, die die an sich sehr bildreiche Textvorlage zu bieten hat, leider etwas untergeht.